Herta Müller, geboren am 17. 8. 1953 in Nitzkydorf (Banat/Rumänien). 1973 bis 1976 Studium der Germanistik und Rumänistik in Temeswar, 1977 bis 1979 Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Entlassung wegen der Weigerung, mit dem Geheimdienst Securitate zu kooperieren. Danach nur noch zeitweilig als Lehrerin beschäftigt. Das Erscheinen des Buches „Niederungen“ wurde jahrelang verhindert. 1982 erschien es nach starken Eingriffen der Zensur und 1984 in der Originalfassung in Deutschland. Ab 1984 trotz des Publikationsverbots in Rumänien Arbeit als freischaffende Schriftstellerin. Im März 1987 Übersiedlung in die Bundesrepublik; Gastdozentur für Schriftsteller an der Universität Paderborn (Wintersemester 1989/90), Writer in Residence an der University of Warwick (1992); zahlreiche Gastprofessuren. Herta Müller lebt in Berlin. Seit 1995 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.
* 17. August 1953
von Josef Zierden
Essay
Als Anfang der 1980er Jahre die rumäniendeutsche Autorin Herta Müller mit ihrem Prosaband „Niederungen“ debütierte, in Bukarest zunächst (1982) und dann in Westberlin verlegt (1984), empörten sich viele ihrer Landsleute, jubelten die Literaturkritiker. Von Verunglimpfungen aus den eigenen Reihen sprach die in Temeswar erscheinende „Neue Banater Zeitung“; gegen „Schädigung der Auslandsdeutschen im Mutterland“ und gegen „Greuelmärchen aus Nitzkydorf“ protestierten „Banater Post“ und „Donauschwabe“, Organe auslandsdeutscher Landsmannschaften. Literaturkritiker und Autoren aber ...